Im letzten Jahr erlebte die Generative künstliche Intelligenz (KI) einen beeindruckenden Aufschwung und wird zunehmend zu einem entscheidenden Innovationstreiber in verschiedenen Branchen. Obwohl Generative KI beeindruckende Ergebnisse liefert, ist eine vollständige Automatisierung aber nicht überall möglich, da kreative Aufgaben oft intuitive Intelligenz und Kontextverständnis erfordern. Generative KI verändert die Dynamik der digitalen Transformation und eröffnet Unternehmen neue Möglichkeiten, effizienter, kreativer und flexibler zu agieren. Im Rahmen des digital future dialogue haben wir das Thema in drei Eventteilen aus unterschiedlichen Blickwinkeln mit verschiedenen Leitfragen betrachtet.
Prompt-a-thon: Wie können sich Studierende für die neue Arbeitswelt im Zeitalter der Generativen KI wappnen?
Der Studierenden-Prompt-a-thon im Rahmen des digital future dialogues hat gezeigt, wie es gehen kann. Der Prompt-a-thon startete mit einer Workshop Session. Die Teilnehmenden erhielten dabei wertvolle Einblicke in die Welt und Funktionsweise der Generativen KI und des Prompt Engineering. Nach der Einführungsphase hatten die Studierenden die Chance, ihr frisch erworbenes Wissen in die Praxis umzusetzen. In fünf Teams traten sie in einer Case Challenge gegeneinander an. Die Ergebnisse waren sehr beeindruckend: Innerhalb kürzester Zeit entwickelten die Teams vielversprechende Marketingstrategien, visionäre Konzepte für den Frankfurter Tourismus und zukunftsorientierte Ideen für Lernchatbots, alles unter dem Einsatz Generativer KI-Tools wie ChatGPT. Besonders beeindruckend war die Effizienzsteigerung durch die Nutzung der neuen Technologien. Ein Teilnehmer berichtete, dass er für eine ähnliche Aufgabe ohne die Unterstützung von ChatGPT vermutlich drei Tage anstatt von nur drei Stunden gebraucht hätte. Die Bearbeitung der Challenges hat den Teilnehmern allerdings auch gezeigt, wo die Grenzen in der Arbeit mit Generativer KI liegen und an welchen Stellen die Technologie derzeit noch fehleranfällig ist, sodass die Outputs nicht ungeprüft übernommen werden können.
Impression des Prompt-a-thons für Studierende
Executive Workshops: Wie kann die erfolgreiche Adoption von Generativer KI in Unternehmen gelingen?
In zwei maßgeschneiderten Workshop-Sessions erhielten die Teilnehmenden Antworten auf die Fragestellung mit Fokus auf die Unternehmenspraxis. In der ersten Session wurden fundierte Methoden zur zielgerichteten Use-Case-und Strategieentwicklung, z.B. zur Architektur- und Kompetenzplanung, vermittelt. Nach einem gemeinsamen Networking Lunch Break gab es in der zweiten Session wertvolles Know-how und Best Practices zur Entwicklung sowie dem produktiven Betrieb von Generativen KI-Anwendungen, z.B. State-of-the-Art-Technologiekonzepte. Neben technischen Grundlagen zu Generativen KI-Anwendungen wurden zum Abschluss insbesondere die für Führungskräfte wichtigen Dimensionen von ethischen und ökonomischen Fragestellungen beleuchtet.
Prof. Dr. Nils Urbach und Luis Lämmermann führten durch die Executive Workshops
Abendprogramm: Welche Faktoren beeinflussen den Erfolg der Implementierung von Generativer KI in Unternehmen und wie können diese optimiert werden?
Das Abendprogramm des digital future dialogue 2024 bot weitere tiefgreifende Einblicke in die neuesten Entwicklungen, Herausforderungen und Erfolgsgeschichten im Bereich Generativer KI. Die Veranstaltung begann mit einem Grußwort des Präsidenten der Frankfurt University of Applied Sciences, Prof. Dr. Kai-Oliver Schocke, der die Bedeutung von Digitalisierung und Generativer KI in der heutigen Wirtschaftslandschaft betonte. Im Anschluss führte Prof. Dr. Nils Urbach als Direktor des ditlabs weiter ins Thema ein. Darauf folgten drei inspirierende Vorträge von renommierten KI-Experten, die wertvolle Einblicke aus der Unternehmenspraxis und der akademischen Forschung ermöglichten.
Als erster Speaker des Abends gab Dr. Peter Hofmann, Senior AI Strategist bei der appliedAI Initiative, Einblicke in die Skalierung von Wertschöpfung mit KI. Hierbei verwies er insbesondere auf das Paradox, dass es besonders leicht sei, mit KI zu experimentieren, es dafür aber besonders schwierig sei, KI organisationsweit zu skalieren. Zur Lösung des Paradoxes empfiehlt er Organisationen, die Herausforderungen in verschiedenen Dimensionen systematisch anzugehen.
Lilia Udovychenko, Director of Business Development & Partner bei Neurons Lab, stellte in ihrem Vortrag verschiedene Level für die Integration von KI in Unternehmen vor. Die Level reichen vom minimal KI-Einsatz bis hin zu KI als Fundament für alle Aktivitäten einer Organisation. Um die Vorteile dieser Technologie zu maximieren, müssten Unternehmen eine Vielzahl von Risiken verstehen und die Auswirkungen berücksichtigen, die mit der Einführung neuer Generativer KI-Lösungen verbunden seien.
Im letzten Vortrag blickten die Zuhörenden gemeinsam mit Prof. Dr. Niklas Kühl, Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftsinformatik und humanzentrische KI an der Universität Bayreuth, Leiter am Institutsteil WI des Fraunhofer FIT, Direktor am FIM Forschungsinstitut für Informationsmanagement sowie Senior Expert Artificial Intelligence bei IBM, über den Tellerrand hinaus auf Anwendungsfälle in der Medizin. Anhand plakativer Beispiele schilderte er, dass die Anwendungsfälle in den Bereichen Administration, Für- und Nachsorge sowie Forschung und Ausbildung liegen.
Spannende Erkenntnisse gab es im Rahmen der Talks hochkarätiger Speaker aus Wissenschaft und Praxis
Nach den Vorträgen folgte ein Get-Together, in dessen Rahmen die Teilnehmenden sich über die Erkenntnisse des Tages austauschen konnten.
Die zweite Auflage des digital future dialogue bot einen inspirierenden Startpunkt für den interdisziplinären Austausch von Wissenschaft und Praxis zu den aktuellen und zukünftigen Entwicklungen im Bereich Generativer KI. Wir freuen uns über die zahlreichen Teilnehmenden an allen drei Event-Teilen und möchten uns herzlich bei unseren Speakern bedanken. Ein weiterer Dank geht an den Fachbereich Wirtschaft und Recht der Frankfurt UAS für die finanzielle Unterstützung sowie an AI-Frankfurt Rhein-Main e.V., hessian.AI und Die Wirtschaftsinformatik e.V. für die Unterstützung bei der Vermarktung der Veranstaltung. Der digital future dialogue 2024 wurde im Rahmen des vom BMBF und den Bundesländern Bayern, Baden-Württemberg und Hessen geförderten Projekts „ABBA: AI for Business | Business for AI“ ausgerichtet.